Was muss ein DJ alles können?

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Der DJ vom Kiez Jürgen Brosda ist als DJ ein Urgestein und lässt auch gern mal andere an seinen Erfahrungen teilhaben. Hier ein paar Gedanken dazu, was einen guten DJ ausmacht.

Vielleicht haben Sie sich bereits im Internet mit der Suche eines DJs beschäftigt. Sie werden sicher festgestellt haben, dass es hier Angebote wie Sand am Meer gibt. Da fällt es wirklich schwer den richtigen zu finden, zumal man nicht sofort weis, wer wirklich seriös ist.
Eines steht fest, wenn die Stimmung gut sein soll, muss jemand ran, der sich damit auskennt.
Ein guter Disco-Betreiber weiß, dass der DJ in der Disco einen ähnlichen Stellenwert hat, wie der Koch im Restaurant. Daher ist ihm auch bewusst, wie wichtig es ist nur erfahrene Leute mit Gespür für die Gäste einzusetzen.

Ein weit verbreiteter Irrtum: DJ – Das kann doch Jeder!
Leider hat gerade in der letzten Zeit das Image des mobilen DJs dadurch Schaden genommen, das immer mehr Leute mit illegal aus dem Netz geladenen MP3s meinen, mit ihrem Laptop auflegen zu können. Das Wort Laptop- DJ ist deswegen schon fast zu einem Schimpfwort geworden, weil immer mehr Leute schlechte Erfahrungen damit machen. Dabei liegt es einfach nur daran, das hier blutige Amateure, welche keine Erfahrungen in dem Job haben, sich als echte Profi- DJs verkaufen.

Im DJ Bereich ist es so, wie in jedem anderen Job auch – Kein Meister fällt vom Himmel. Dazu kommt, dass es ein Job ist, den man nicht vollständig erlernen kann. Manche Dinge müssen einem dabei einfach im Blut liegen.

Warum?
Ich möchte dies mal anhand der 4 Grundfähigkeiten erklären, welche einen guten DJ auszeichnen:

Mixing (Taktgenaue Übergänge)
Hierbei geht es vor allem darum, den Takt (Geschwindigkeit) zweier Titel aneinander anzugleichen. Übergänge wirken hierdurch wesentlich weicher, werden sogar für Leihen unhörbar. Sicher für Club- DJs eine Grundvoraussetzung, aber nicht für Party- DJs. Ich kenne jedoch sehr erfolgreiche Mobil- DJs, welche Zelte mit über 1000 Gästen füllen und keinen Übergang am ganzen Abend mixen.
Mit etwas Taktgefühl, ist das erlernen taktgenauer Übergänge überhaupt kein Problem. Etwas schwieriger wird es da schon beim Scratchen (schnelles, rhythmisches hin und her bewegen der Platte und schneiden mittels Crossfader), hier sind flinke Finger nötig. Jedoch wird dies meist nur von Black- DJs gemacht und ist auch nur in einer Diskothek oder Club angebracht.

Fazit: Mixing ist Grundvoraussetzung für den Club- DJ, aber nicht für Party- oder Mobil- DJ.
Der Vinyl- DJ:
Seit dem aufkommen moderner PC-DJ-Systeme wie Serato kein Problem mehr. Die Platte dient dabei zum steuern der MP3s auf dem PC/Laptop.

Publikumsgespür
Die wichtigste Fähigkeit, welche einen guten DJ heute zu Tage auszeichnen sollte, ist Stimmungen beim Publikum richtig zu deuten und entsprechend in Musik umzusetzen.
Sie werden feststellen, dass ein guter DJ ständig alle Gäste beobachtet, nicht nur auf, sondern auch außerhalb der Tanzfläche. Er geht ständig mit dem Publikum, in Höhen und Tiefen, woraus eine einmalige Stimmung entsteht.
Die erkannte Stimmung umzusetzen stellt dabei die größte Herausforderung dar und kann nur durch viel Erfahrung bewerkstelligt werden. Sicher gehört auch Einfühlungsvermögen dazu, um sich in die Situation der Gäste versetzen zu können.

Fazit: Diese Fähigkeit ist Grundvoraussetzung für einen wirklich guten Profi- DJ.
Nur wenn der DJ „mit dem Publikum geht“, kommt wirklich gute Stimmung auf.

Musikwissen
Ebenfalls wichtig ist, dass der DJ sich gut mit seinen Stilrichtungen auskennt. Die Titel da zu haben reicht nicht, er muss Sie kennen und das möglichst genau. Zunächst, ob die Titel tanzbar sind oder nicht, aber noch etwas mehr.
Er muss ein Gefühl dafür entwickelt haben, wie die Titel auf die verschiedenen Leute wirken, um den richtigen Einsatzpunkt einzuschätzen.
Natürlich wirkt jeder Titel auf jeden Menschen anders, aber man erkennt doch darin eine klare Grundstimmung, die es zu erkennen gilt. Ohne diese Fähigkeit kann ein DJ einfach keine richtige Stimmung aufbauen, er spielt ständig an den Gästen vorbei.

Fazit: Ebenfalls eine Grundvoraussetzung und genau hier fehlt es den meisten Amateuren. Die Discographie eines Profi DJs umfasst teils über 2000 legal erworbene Tonträger, welche in aufwendiger Arbeit digitalisiert wurden.
Der PC dient bei unseren DJs meist nur der Unterstützung, um manche Titel schneller zu finden. Zu sehr hat man sich an die Arbeit mit der CD, gewöhnt, merkt sich Albumcover und Ort im CD-Koffer.

DJ-Moderation / -Animation
Grundsätzlich spricht man von DJ-Moderation, wenn man Gäste über etwas Informieren möchte. DJ-Animation bedeutet, Gäste durch geschickte Wortwahl zu bewegen. Dabei ist es auch sehr wichtig, ein Gespür dafür zu bekommen, wann der Richtige Zeitpunkt ist, die Gäste anzuheizen.
In letzter Zeit sind DJs mehr und mehr gewünscht, welche Gäste nicht nur durch Musik, sondern auch durch Animation zum tanzen und toben bringen. Eigentlich kann man hier schon von einer Grundvoraussetzung für Discobetriebe jeder Art sprechen. Im mobilen Bereich wird Animation auch mehr und mehr von Bedeutung sein, gerade wo Radiomoderation es uns auf Zeltdisco Abenden vormachen, wie man die Bude richtige zum toben bringt.
Fazit: Heute sehr wichtig, kaum ein Profi DJ kommt ohne diese Fähigkeit weiter.

Der menschliche Faktor
Auch nicht zu unterschätzen ist der Faktor Mensch. Wird der DJ als Mensch vom Publikum akzeptiert, oder nicht kann sehr entscheidend sein für den Verlauf einer Veranstaltung. Ein wesentlicher Teil dabei ist die Körpersprache. Steht ein selbstbewusster DJ dort, welcher bereits ausstrahlt „ich habe den Job hier im Griff“, läuft die Sache eher. Hinzu kommt, man muss als DJ auch in der Kommunikation mit vielen verschiedenen Menschen klar kommen und auch mal Kritik vertragen können. Zu Professionalität gehört hier, stets freundlich und zuvorkommend zu bleiben, egal was kommt. Und das übrigens auch, wenn der DJ mal einen schlechten Tag hat.
Gerade die Punkte, die mit Gespür für Leute und Situationen zu tun haben, kann man normal nur schwer oder gar nicht erlernen. Und selbst wenn man Sie hat, muss man jedes mal aufs neu feststellen, das man ständig dazu lernen muss.
Nur wer immer zu an sich arbeitet, neue musikalische Trends erkennt, wird dauerhaft erfolgreich bleiben.

Wie unterscheidet man Amateur von Profi?!
Den wirklich guten DJ erkennt man meist an nachweisbaren Erfahrungen und Referenzen. Wenn sich ein DJ bereits in mehreren Discotheken durchsetzen konnte, kann man davon ausgehen, dass er auch mit Publikum arbeiten kann, denn hier sind Anforderungen an den DJ besonders hoch. Natürlich sind für den Einsatz im mobilen Bereich auch hier Erfahrungen von Vorteil, da hier „der Hase (zumindest musikalisch) etwas anders läuft“ als in einer Diskothek.
Dennoch sollte jeder Profi- DJ mit neuen Situationen umgehen können und sich auf die Gäste einstellen.